Orthopädieschuhmachermeister/in
„Wie mein Urgroßvater bin ich Schuhmacherin,
wie mein Großvater und Vater bin ich Orthopädieschuhmacherin“ hat Marlene Kotzbeck – auf dem Weg zur Meisterin - neulich überlegt.
Was es mit dem Beruf Orthopädieschuhmachermeister so alles auf sich hat; lesen sie in den folgenden Beiträgen:
Handwerk
" Mit den Händen werken" ...
Was Andreas Kotzbeck am Handwerk schätzt,
lesen Sie hier........
Fachwissen und Erfahrung
A bisserl mehr ........
Dazu ein kleine Geschichte von Elisabeth Kotzbeck als sie vor 20 Jahren begonnen hat, bei ihrem Schwiegervater das Handwerk der Oberteilkonstruktion zu erlernen:
Medizin
- Was ist eine Plantarfasziitis ...
Handwerk
Mit den Händen werken.
Viele Schritte in der Herstellung von Schuhen oder orthopädischen Versorgungen werden noch in traditioneller Handarbeit durchgeführt.
Viele Handgriffe führen, Schritt für Schritt, zu einem guten Ergebnis.
Millimeter-genau muss
- gemessen,
- geschnitten,
- geschliffen,
- gezeichnet werden.
Das erfordert eine hohe Präzision und setzt großes handwerkliches Können voraus.
Dabei vergeht viel Zeit – andererseits ist das Handwerken eine sehr befriedigende Arbeit!
In unserer ja so digitalen Welt ist es fast schon Luxus noch mit Hammer, Zange, Nadel und Faden arbeiten zu können.
Außerdem ist eine Handarbeit, wenn sie auch noch so präzise ausgeführt wird, lebendig - Jeder Stich hat seine eigene Richtung –händisch geschnittene Kurven sind schöner als die Funktionskurven eines Schnittroboters.
Es ist immer eine Individualanfertigung, immer ein Einzelstück!
Fachwissen und Erfahrung
Als ich vor 20 Jahren begonnen habe das Modellieren vom Senior Meister Hans Kotzbeck zu erlernen, habe ich viele interessante Sätze gehört:
- Da musst a bisserl was wegnehmen.
- Die Kurve im Blatt verläuft a bisserl runder.
- Da muss ma grad richtig ziagn – Net z ´fü aba a ned zweng.
Gerne hätte ich mir nach jeder Einheit aufgeschrieben, was ich denn so gelernt habe, und bin draufgekommen, dass das fast unmöglich war. Natürlich konnte ich die Fachausdrücke lernen, die Winkel, die Relationen der verschiedenen Linien zueinander konstruieren, aber das worauf es ankommt, ein Auge für die Form
- Erfahrungen in der Positionierung eines Riegels
- ein Gefühl für die Dynamik einer Kurve
das ist dann erst mit der Zeit gekommen:
Und so ist es wohl in vielen Bereichen des Handwerks:
Ohne Wissen kann man keine Erfahrungen sammeln,
aber Wissen ohne Erfahrung nützt gar nichts.
Medizinische Fachausdrücke verstehen
- Was ist eine Plantarfasziitis?
- Unter Plantarfasziitis versteht man eine Entzündung der Plantarfaszie, der Sehnenplatte an der Fußsohle. Meistens ist der Ansatz der Sehnenplatte am Fersenbein betroffen. Dadurch entstehen Schmerzen im vorderen Fersenbereich, die vor allem bei Druck und Belastung auftreten. Ursache ist oft eine Überbelastung, oder Mikroverletzungen in der Sehne. Die Schmerzen treten oft beim ersten Belasten auf und werden nach kurzer Bewegung etwas leichter.
- was eine Metatarsalgie?
- Metatarsalgie bezeichnet eine entzündliche Überbelastung im Bereich des Vorfußes. Ursache ist meist ein Spreizfuß, der zu einer Überbelastung der Mittelfußköpfchen II - IV führt. Speziell in diesem Bereich bilden sich dann Schmerzen, die bis zu den Mittelfußbasen ausstrahlen können.
- Auswirkung: Durch die Schmerzen wird das Abrollen über den Ballen stark beeinträchtigt und eine normale Schrittabwicklung unmöglich. Es kommt zu einer Schonhaltung und einer Ausweichbewegung über die Fußinnenseite oder zu einem Gangbild mit kurzen, abgebremsten Schritten.
- Therapie: durch eine individuell für den Fuß angefertigte orthopädische Einlage kann der Vorfuß unterstützt und die Mittelfußköpfchen durch zusätzliche Weichlegung entlastet werden. Zusätzlich kann man mit einer Ballenrolle eine weitere Entlastung erreichen. Bei regelmäßigem Tragen der Einlage lassen die Schmerzen schnell nach und eine normale Schrittabwicklung wird wieder möglich-
- warum muss medial unterstützt werden?
- und was ist eine Membrana interossea cruris?
Als Orthopädieschuhmachermeister muss man eine Röntgenaufnahme verstehen,
den Befund vom Facharzt lesen können und sich mit den lateinischen Fachbegriffen auskennen.
In vielen Fällen ist die Kommunikation und enge Zusammenarbeit mit Fachärzten oder einem Sanatorium wünschenswert.